Bramsche zeigt Flagge: Vertreter*innen aus der Kommunalpolitik, der Stadtverwaltung, der Kirche und verschiedenen Vereinen haben am Mittwochabend vor dem Rathaus eine Flagge mit der Botschaft „Demokratie fördern. Vielfalt gestalten. Extremismus vorbeugen.“ gehisst, sich mit dem kürzlich von Vandalen angegriffenen Verein Amal solidarisiert und so ein Zeichen für Demokratie, Vielfalt und Toleranz gesetzt.
„Diskriminierung, Antiziganismus und Fremdenhass haben in Bramsche keine Chance. Unsere Stadt steht für Vielfalt und ein friedliches Miteinander verschiedener Menschen, Religionen und Nationen“, betont Bramsches Bürgermeister Heiner Pahlmann stellvertretend für die vielen Unterstützer*innen. „Von solch einer feigen Tat wird sich hier niemand einschüchtern lassen. Im Gegenteil: wir werden vor Ort unser Engagement für Toleranz und den Kampf gegen Rassismus weiter verstärken“, ergänzt das Stadtoberhaupt.
Hintergrund: Kurz vor dem Internationalen Tag der Roma am 8. April hatten Unbekannte am Treffpunkt des Vereins Amal e.V. an der Alten Engterstraße die dort aufgestellte Holz-Wand mit der Roma-Flagge zerstört. Einige Monate zuvor wurde an selber Stelle ein Kasten mit Infomaterial zur Situation der Roma in Europa in Brand gesteckt. „Das waren eindeutig politisch motivierte Taten und Angriffe auf den Verein Amal“, sagt Bürgermeister Pahlmann.
Amal e.V. wurde im Jahr 2010 gegründet. Im Mittelpunkt der Vereinsarbeit steht der Mensch – unabhängig von Herkunft, Religion, Alter, Status oder Geschlecht. Dabei macht sich der Verein um die Gründerin und erste Vorsitzende Heike Harms insbesondere auch für Minderheiten und die Themen Integration, Migration und Vernetzung stark. In Bramsche veranstaltet Amal e.V. wöchentliche Begegnungscafés, regelmäßige interkulturelle Kochgruppen, eine Nähwerkstatt sowie ein Kunst- und ein Musikatelier. Der Verein hat mittlerweile 40 Mitglieder. Das Team der ehrenamtlich Tätigen beherrscht 24 Muttersprachen, sodass Amal vielen Menschen eine erste Anlaufstelle bieten und bei Fragen und Problemstellungen beraten kann. Amals Treffpunkt, die „Gelbe Villa“ an der Alten Engterstraße, dient dabei als Ort der Begegnung.
Der Verein Amal setzt sich in der Stadt Bramsche aktiv für die Stärkung des demokratischen Miteinanders ein und ist mit vielen realisierten Projekten einer der engagiertesten Teilnehmer des Programms „Demokratie leben! in Bramsche“. Dieses Programm wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Die Stadt Bramsche ist seit 2019 als Partnerschaft für Demokratie in das Programm eingebettet. Durch die finanzielle Unterstützung des Ministeriums können in Bramsche viele Aktionen und Veranstaltungen durchgeführt werden. Die drei Kernziele lauten dabei immer: Demokratie fördern, Vielfalt gestalten und Extremismus vorbeugen.
Diese wichtigen Worte finden sich nun auch auf der neu angefertigten Flagge wieder, die am Mittwoch von vielen Bramscher*innen erstmals präsentiert wurde. „Amal ist in Bramsche ein wichtiger Bestandteil der kulturellen Vielfalt und ein Förderer der Demokratie Wir schätzen die Arbeit des Vereins sehr und sichern unsere vollste Unterstützung zu“, sagt Stefanie Uhlenkamp, die bei „Demokratie leben! in Bramsche“ das federführende Amt innehat.
Amals Vorsitzende Heike Harms zeigt sich angesichts der vielen Solidaritätsbekundungen, die der Verein von offizieller Seite und ebenso aus der Zivilgesellschaft erhält, erleichtert. „Ich möchte mich für die Unterstützung bedanken. Diese Wertschätzung gibt uns die Motivation dazu, nicht aufzugeben und uns in Bramsche weiter für eine Gesellschaft ohne Ausgrenzung und Rassismus zu engagieren.“